Vivien Bronner: Schreiben für das Fernsehen

Von Reality und Soaps

Die Vielfältigkeit der Tätigkeitsfelder im Fernsehbereich spiegelte sich wider in den vielfältigen Professionen der Vortragenden:
Vivien Bronner, Dramaturgin und Gestalterin für Doku-Formate, veranschaulichte die Notwendigkeit der Storyline mit interessanten Einblicken in die Schnittdramaturgie am Beispiel der Reality Doku „Notaufnahme“. „Inhalte, die nicht bildlich genug sind und Inhalte, die ein Mensch von sich nicht Preis geben möchte,“ definiert sie als Grenzen des Zeigbaren.

Thomas Bräuniger: Szenenbild und Serienproduktion

Neue Workflows durch HD

Thomas Bräuniger, Szenbildner bei Grundy UFA, thematisierte in seinem Vortrag neue Workflows durch HD-Technologie bei seriellen fiktionalen Fernsehformaten wie Soaps und Telenovas. Kameras werden kleiner, kommen näher an die Sets heran. Dadurch wird es möglich, auf Sets und Bauten zu verzichten und in realen Räumen und Wohnungen zu drehen. Materialien und Farben sind hier anders als bisher zu bewerten: Bunte und grelle Farben z. B. könnten in HD schnell billig wirken.

Lucia Haslauer: Neue Formate für Online

Mashed up

Lucia Haslauer, zuständig für Formatentwicklung Online beim ZDF in Mainz, berichtete über ihre Arbeitserfahrung in crossmedialen Entwicklungsabteilungen zweier öffentlich-rechtlicher Sender. Gerade ist das aktuelle Projekt “Mashups” onlie gegangen, das sich in selbstironischer Form mit ZDF-Sendungen befasst.

Bernhard Bamberger: Schnell ermittelt

Von Sounddesign und Narration

Sounddesigner Bernhard Bamberger demonstrierte Effekte des Schnitts anhand der österreichischen Erfolgskrimiserie „Schnell ermittelt“ und richtete sich mit folgendem Credo an das Publikum im Studio der FH sowie Live vor den Bildschirmen: „Das beste Sounddesign gelingt dann, wenn es als solches nicht erkennbar ist.“

Alexander Schaefer & Josef Kluger: Live 3D und Fanta 4

Von Stereoskopie und Übertragung

Alexander Schaefer und Josef Kluger veranschaulichten dem Publikum anhand eines Konzerts von Fanta 4, wie 3D-Live Übertragungen in Kinos funktionieren. Schaefer, technischer Leiter des Mitteldeutschen Multimediazentrums Halle und Kluger, Regisseur und Produzent von KUK Filmproduktion, sehen in Live 3D ein „Investment mit sehr gutem Benefit für die TV-Zukunft“.

Stefano Semeria: Trend Spotting

TV- und Onlineformate

Es ist nicht ohne subtile Ironie, das Thema der Konferenz in einem Zeitkontext zu lesen, in dem der Abgesang auf das Fernsehen ebenso gefeiert, wie seine Verteidigung zementiert wird. Sicher ist nur eines: es wird nichts bleiben wie es ist. Warum? Was bedeuten die Umbrüche, die wir zur Zeit erleben, für die Ausbildung und die Orientierung von Berufseinsteigern?
Anhand von ausgewählten Aspekten, die auch meine eigene berufliche Entwicklung markieren, will der Vortrag ergründen, welche neue Aufgaben und Herausforderungen auf diejenigen warten, die demnächst in Fernsehberufen arbeiten wollen:
Administrativ: Im Dezember 2009 wird bekannt, dass die BBC ihren ersten „Head of content relelase“ einstellt. Dieser soll für alle Formen der Programmierung und das content management bei den linearen und nichtlinearen Services zuständig sein. Dies ist die erste große strukturelle Veränderung im Bereich der Programmplanung der BBC. Sie berücksichtigt auch Veränderungen der Sehgewohnheiten, die längst nicht mehr kongruent sind mit der Praxis bisheriger Auswertungsfenster.
Wirtschaftlich: ‚Digital Production’ ist ein expandierender Bereich, der die Produktion für die digitalen Medien (online, digitale Datenträger, mobile, etc.) bedient und damit abgegrenzt ist von der Produktion für klassische On Air-Programme. In Japan bspw. hat der private TV-Sender TV-Asahi mit ‚brosta.tv’ eine UGC-Showcase-Plattform für Profis und Amateure eingerichtet, die Aufträge im digitalen Produktionsbereich sichern soll.
Kreativ: Augmented Reality Apps, Interaktivität, ‚social viewing’ – längst finden im TV und parallel oder exklusiv online wie auch mobil völlig neue Erzählformen statt. Wer gehört, wer wird zur neuen kreativen Avantgarde?
Analytisch: (online) ‚metrics’, die mehr und Genaueres über das Mediennutzungsverhalten verraten, als es TVQuoten je können werden, sind ungeheuer mächtige, neue Indikatoren für Markenaufbau und -pflege.
Diese und weitere Aspekte werden die Auswirkungen auf die (Ausbildung für) Fernsehberufe näher untersuchen.

Andreas Meschuh & Mario Kaufmann: 3D High Definition

Von Realbildern und Stereoskopie

Die Fakten über 3D Kinofilme: Im Jahr 2009 wurden 20 Filme in 3D produziert und das 62. Filmfestival in Cannes hat letztes Jahr zum ersten Mal mit einem 3D Film eröffnet – Tendenz stark steigend. Spätestens seit „Avatar“ kann man von einem neuerlichen 3D-Hype sprechen. Somit hat sich das Kino einen gewissen Vorteil erarbeitet, den die Wirtschaft nun aufzuholen versucht.
Seit 2010 gibt es erste TV Live Übertragungen in 3D und für iPhone-User den Zeiss Cinemizer, auf dem sich jeder 3D Filme am Handy aus dem Netz laden und anschauen kann. Die Entwicklungen in der 3D Präsentationstechnik gehen also rasch voran. Für Filmproduktionen gibt es nun sowohl technisch wissenschaftliche, als auch künstlerisch emotionale Ansätze, um sich dem Thema 3D zu nähern und die Vor- und Nachteile für den Auftraggeber in punkto Kosten und Distributionswege klar zu definieren. Natürlich liegt das Interesse der Industrie darin, „3D for everyone“ zu entwickeln. Dadurch kommen momentan sehr viele exotische Produkte auf den Markt, die in Teilbereichen zwar funktionieren, aber ein umfangreicheres Arbeiten in 3D nicht zulassen, wodurch der oben angesprochene 3D Hype sich durchaus wieder ins Gegenteil kehren könnte, sobald Zuseher über Kopfweh und Übelkeit zu klagen beginnen, so wie es in den 80er Jahren bei den anaglyphen TV Sendungen der Fall war.
Aus diesen Gründen kommt einer exakten 3D Aufnahme- und Postproduktionstechnik eine
große Bedeutung zu: Um optimale Ergebnisse zu erzielen, muss man die Parameter des menschlichen Sehens auf die Kameratechnik übertragen und die Verarbeitung der optischen Reize im Gehirn verstehen. Die sich daraus ergebenden Regeln gilt es bei allen 3D Produktionen zu beachten, dann kann man auch mit Kränen, Dollies, Steadicam und Helikoptern diese 3D Realaufnahmen ausführen.