Welchen Weg weist innovatives OnAir Design?

TINY BERNHARD und SIMON RENFER, beide: Seniordesigner, SRF Design & Promotion

Das Design Team von Schweizer Radio und Fernsehen hat in den vergangenen Monaten das Erscheinungsbild aller SRF Sportsendungen neu entwickelt. Kern des neuen Konzepts sind „Magic Moments“ – eindrückliche filmische Inszenierungen, bei denen SportlerInnen spektakulär über sich hinauswachsen und fast Übermenschliches vollbringen. Tiny Bernhard und Simon Renfer entwickelten als federführende Kreative das Konzept, führten Regie und arbeiteten an allen visuellen Effekten. Sie referieren über Konzeption, Drehvorbereitung, Inszenierung mit besonderen Bauten und Kameratricks, extremer Zeitlupe und komplexen VFX bis zur Fertigstellung der magischen Augenblicke.

Wie kann aus Datenstrom erfolgreich Content generiert werden?

NIKI POPPER, CEO drahtwarenhandlung – film & animation, Landsiedl Popper OG

„Sexy und richtig“ sollten datenbasierte Stories sein. Der Titel beinhaltet diese zwei Aspekte des Geschichtenerzählens „aus und mit“ Daten. Denn was heißt erfolgreich? Aus fast allem wird Content generiert und dank guten Geschäftsmodellen ist das auch kommerziell gesehen oft erfolgreich. Dazu muss es auch sexy sein. Das kann unterschiedlich umgesetzt werden, aber selbst aus der Entfernung von Atomkraftwerken oder Parlamentsreden kann man die eine oder andere spannende Geschichte machen. Dazu muss Das „Storytelling“ muss passen, entweder „On Air“ durch klar strukturierte Geschichten oder durch klare Benutzerführung bei interaktivem Content. Erfolgreich kann aber auch im Sinne von „qualitativ hochwertig“ gelesen werden. Dazu muss einerseits die Qualität der eigentlichen Daten analysiert, überprüft und gesichert werden. Hier ist Recherche und Kooperation bedeutsam. Die Datenpools ob „Open“ oder „Closed“ werden immer komplexer und eine gute Vernetzung ist wichtig. Andererseits muss die Qualität bei der Transformation der Daten in Geschichten erhalten bleiben. Dazu müssen unterschiedliche “Spezies“ zusammenarbeiten. Einerseits Journalisten und Kreative, andererseits Mathematiker, Statistiker und Programmierer, um die immer höhere Komplexität der Daten und Informationen richtig behandeln zu können, etwa mit neuen Algorithmen oder besseren Filtern. Dass es dabei manchmal ein wenig bunt zugeht, ist naheliegend…. Aber das Ziel bleibt immer das gleiche: „Sexy und richtig“.

Welche interaktiven Elemente können Game Shows liefern?

DAVID VISNJIC, FH Absolvent, Formatentwickler 1001 Rooms (gemeinsam mit Michael Dolinsek), Gewinner MIP Formats 2015

Wie gewinne ich Publikum für lineares Fernsehen heute und welche Elemente werden dafür gebraucht? Sind  Smartphone und Internet die Rettung des Fernsehens oder Grund für dessen Untergang? Welche Art von Interaktion wünscht sich das Publikum? Vorstellung des MIPformats 2015 Siegerprojektes „1001 Rooms – Beat the matrix“ und Überlegungen zur aktuellen Situation des Show-Fernsehens in Europa.

Wie erfolgreich erweisen sich Multiplattformstrategien international agierender MedienproduzentInnen?

KERSTIN BLUMENSTEIN, Researcher, und ROSA VON SUESS, Leitung Forschungslabor Fernsehen, beide: Institut für Creative\Media/Technologies, FH St. Pölten

Vereinzelt probieren sich Fernsehveranstalter an sendungsbezogenen Second Screen Anwendungen. Bekannte Beispiele sind hier Quizduell (ZDF) – Die Crowd spielt gegen Studiokandidaten via App – und auch Rising Star (RTL) oder Keep your Light Shining (Pro Sieben) – vote für Deine/n Lieblingssänger/in.

Unbekanntere Formate wie About:Kate (arte) bieten mehr als nur Mitspielen und Mitvoten. Hier wird der Zuschauer zum Mitpatienten – der Psychotest zur Selbsttherapie. Elemente wie YouTube-Videos, Frage/Antwort, Integration von Zuschauerbeiträgen, Anruf der Protagonistin, Links zu passenden Webseiten und zum Abschluss einer Sendung die Auswertung der aktuellen Therapiesitzung bieten dem Fernsehzuschauer die Möglichkeit zum „Fernseherlebnis“ anstelle des „nur“ Fernsehens.

DJI Phantom Präsentation

FELIX EDELMANN, Kamera „Drohne im Einsatz“

Drohnen erweitern unsere Sicht der Dinge wie wir sie kennen – vom Boden aus gesehen – in die Dimension der Vogelperspektive von einigen bis 150 Meter. Plötzlich erscheinen uns vermeintlich bekannte Dinge schon aus geringer Höhe betrachtet neu und ungewohnt.

Die 2006 in Shenzhen gegründete chinesische Technologiefirma DJI öffnete im Jahr 2013 mit einer „Ready to Fly“ Drohne der Phantom Serie für unter € 1.000,– den Markt für Hobby und Freizeit in Richtung Video und Fotografie aus der Luft.

Welche Technologie steckt in diesen fliegenden Robotern und welche Möglichkeiten werden damit erschlossen, um mehr Fokus auf Kreativität, Bildgestaltung und Kameraführung zu legen und das eigentliche Fliegen der Drohne selbst zu überlassen? Und dann wären da noch die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein uLFZ, ein „unbemanntes Luft Fahr Zeug“ wie Drohnen in der Behördensprache genannt werden. Mit der Novelle zum Luftfahrtgesetz (LFG) vom 01.01.2014 wurde der Betrieb von „Drohnen“ in Österreich gesetzlich geregelt.

Welche Lücken kann die Forschung für transmediale Produktionen schließen?

ANDREAS GEBESMAIR, Leiter Österreichisches Institut für Medienwirtschaft, FH St. Pölten

Die Märkte für Kindermedien sind in hohem Maße entlang von Geschlechtergrenzen segmentiert. So weiß man aus einschlägigen Untersuchungen, dass Mädchen häufiger Bücher lesen und öfter Radio hören, während Computerspiele und Comics vor allem von Buben genutzt werden. Zudem lässt sich eine frühe Festlegung auf geschlechtsspezifische Themen und Gestaltungmerkmale ausmachen. Rosa Ponys und Prinzessinnen auf der einen Seite, furchterregende Monster und rote Rennautos auf der anderen mögen als die deutlichsten Beispiele dieser Dichotomie dienen. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts an der Fachhochschule St. Pölten werden Formatstrategien entwickelt, die dieser starken geschlechtsspezifischen Trennung entgegenwirken sollen. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei transmedialen Erzählstrategien zu, in denen – im Unterschied zur crossmedialen Vermarktung – Geschichten nicht bloß von einem Medium in ein anderes transformiert werden, sondern plattformübergreifend und unter Einbindung der Rezipienten erzählt werden. Mit Hilfe von medien-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsmethoden soll analysiert werden, inwieweit transmediale Formate den unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten von Buben und Mädchen gerecht werden und gleichzeitig Anreize schaffen, sich neuen, bislang wenig genutzten Medien zuzuwenden, Geschlechterrollen zu hinterfragen und alternative Identifikationsangebote zu erproben. Im Gespräch mit dem Leiter des Österreichischen Instituts für Medienwirtschaft und des Projekts „Transmedia Extensions. Geschlechtssensibles Erzählen für Kinder“ wird erörtert, welche Forschungslücken im Bereich Kindermedien und Transmedia bestehen und was eine sozial- und wirtschaftswissenschaftlich orientierte Medienforschung in diesem Zusammenhang leisten kann. Im Zentrum stehen dabei Fragen der Partizipation des Publikums, der kollaborativen Produktion und der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Wie kann die Produktion hochkomplexer Werkzeuge über eine begeisterte Masse verwirklicht werden und was können sie?

SEBASTIAN PICHELHOFER, Projektleiter apertus° open source cinema

Das mittels Crowdfunding und der EU (Horizon 2020) geförderte Projekt „AXIOM“ entwickelt die erste quelloffene (Open Source) Filmkamera. In einer interdisiziplinären Community bestehend aus AnwenderInnen, WissenschaftlerInnen, Unternehmen, IngenieurInnen, KünstlerInnen, EntwicklerInnen, etc. entsteht die erste komplett quelloffene Kameratechnologie. Die Hardware kann individuell erzeugt, angepasst und adaptiert werden. Durch das modulare Design kann jede Komponente, die defekt ist oder nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entspricht, zukünftig einfach ausgetauscht werden. Wichtiger Faktor der Kamera ist es, dass durch die Modularität speziell auf die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen jedes Projekts individuell eingegangen werden kann und sich dadurch viele möglichen Anwendungsszenarien u.A. für Lehre, Forschung und Produktion eröffnen. Offene Standards, modulares Design, umfassende Dokumentation, offene Hardware und freie Software bilden die Basis einer nachhaltigen Plattform, die den UserInnen die volle Kontrolle über ihre Werkzeuge zurückgibt. AXIOM ist nicht nur ein Produkt, sondern ein offenes Framework, das sich auch in der Zukunft ständig weiterentwickeln wird. Neben der Forschung und direkten Applikation von neuen Dokumentationsstrategien werden auch Anwendungsfelder an der Schnittstelle von “Educational Technologies” zwischen Kunst und Wissenschaft untersucht. Im Projektzeitraum von 15 Monaten dient AXIOM als “best practice” Beispiel für Open Hardware Forschung und Entwicklung in Europa, doch das EU-Projekt ist erst der Anfang für eine mögliche Zukunft von “Open Source Cinema”.

Was kann Community-gesteuerte Partizipation für Bühne und Raum bedeuten?

MARKUS WINTERSBERGER, Dozent Experimentelle Medien, FH St. Pölten
MARCUS JOSEF WEISS, Regisseur, Open Acting Academy Wien

Das Forschungsprojekt Wearable Theatre. Media Emotion verbindet die Kunstformen von Medienkunst, Theater und Literatur mit Aspekten der aktuellen Medientechnik in den Bereichen von wearable computing, augmented und virtual reality (VR). Das Theater, emotionale Aspekte des Schauspielers und des Publikums sollen fast traumhaft in Echtzeit innerhalb dieser neuen tragbaren Geräte verschmelzen und erweiterte partizipative Interaktionsmöglichkeiten eröffnen.

Aus der Perspektive der Kunst (Medien, Theater und Literatur), der Technologie (tragbare, erweiterte und virtuelle Realität) und der Wissenschaft soll die Frage nach der Idee, der Produktion und der Rolle des Theaters im 21. Jahrhundert gestellt und gleichzeitig die aktive und passive Position – das partizipative Moment –  der SchauspielerIn und der ZuseherIn innerhalb analoger und virtueller Räume hinterfragt werden. Bisher war Theater und Film eine sehr lineare und nahezu eindimensionale Erzählkunst. In der erweiterten und virtuellen Realität sollte eine dreidimensionale Möglichkeit Geschichten zu erzählen entwickelt werden, wobei der Gesamtraum aktiv mit einbezogen werden muss und sich der Betrachter als zentrale und handelnde Figur im Mittelpunkt des Geschehens wieder findet.

Innerhalb von zwölf gesetzten Regeln und experimentellen Szenarien wird die Idee und die Umsetzung des Wearable Theatre künstlerisch und technologisch hinsichtlich der Fragen der immersiven, tragbaren und virtuell-realen Auswirkungen und Folgen auf die künstlerische Produktion, Rezeption und hinsichtlich partizipatorischer Potentiale untersucht.

c-tv Konferenz 2015

Creative Content | Partizipativ und Transmedial

Die 7. Fernsehkonferenz an der FH St. Pölten zu aktuellen Positionen und Entwicklungen rund um die Bewegtbildproduktion mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis.

Wann: 5. Mai 2015, 9:30 – 17:00 Uhr
Wo: Fachhochschule St. Pölten, Großer Sende-/Festsaal

Die c-tv Konferenz versteht sich als Beitrag zum Diskurs über die Entwicklungen im Bereich des Bewegtbildes und stellt jährlich neue filmische Formate und aktuelle Anwendungen von Technologie vor. 2015 fokussiert die Konferenz auf neue Wege der Partizipation in Entwicklung und Produktion, sowie auf Parameter transmedialer Erzählweisen.

Best Practice: Wie macht die Drahtwarenhandlung aus Daten Content? Welchen Weg weisen innovative Applikationen und Informationsdesign von SRF? Welche neuen Multiplattformstrategien bieten international agierende MediaproduzentInnen? Wie erzählt das 1001 ROOMS Entwicklerteam Interaktionsprozesse und welche Formen der Beteiligung gibt es?

Forschung: Welche Daten liefert die aktuelle ARD/ZDF Studie zum Second Screen? Welche Lücken kann die Forschung für transmediale Produktionen schließen?

Crowd: Wie kann die Produktion hochkomplexer Werkzeuge über eine begeisterte Masse finanziert werden und was können sie? Was kann Community-gesteuerte Partizipation für Bühne und Raum bedeuten?

Die c-tv Konferenz ist eine Veranstaltung der FH St. Pölten, Forschungslabor c-tv LAB, Department Medientechnik.

Organisation: Forschungslabor Fernsehen c-tv LAB, Department Medien und Digitale Technologien, Rosa von Suess. Ulrike Wieländer, Harald Prochaska. TV Produktion und Gestaltung: 21 Studierende des Wahlpflichtfach Fernsehproduktion, Studiengang Medientechnik. LV Coaches Produktion: Thorsten Müller. Kamera: Maria Weber. Studiolicht: Reinhold Maxl. Videotechnik: Michael Bock, Lars Oertel. Audio: Andreas Büchele, Emil Hasecic. Streaming: Christoph Thalinger. Übertragung auf OKTO in Kooperation mit Kabelsignal und OKTO.

IPTV Übertragung auf die Programmplätze von OKTO (DVB-T Wien, Kabel österreichweit (A1, UPC Telekabel) und via OKTO APP.

Der Livestream der Konferenz ist auch über die c-tvthek abrufbar: localhost/ctv

Anmeldung ist ab sofort möglich unter c-tv-konferenz@fhstp.ac.at

PROGRAMM:

09:30 Uhr Registrierung / Studioeinlass
10:00 Uhr Einführung
Rosa von Suess, Konferenzleitung, Stv. Studiengangsleitung Medientechnik, FH St. Pölten
10:10 Uhr Vortrag: Wie gelingt ein Redesign für eine crossmediale Wetterprognose?
Renato Schneeberger, Interactiondesigner, SRF Design & Promotion
10:35 Uhr Vortrag: Welchen Weg weist innovatives OnAir Design?
Tiny Bernhard und Simon Renfer, beide: Seniordesigner, SRF Design & Promotion
11:00 Uhr Vortrag: Wie kann aus Datenstrom erfolgreich Content generiert werden?
Niki Popper, CEO drahtwarenhandlung – film & animation (Landsiedl, Popper OG)
11:25 Uhr Vortrag: Welche interaktiven Elemente können Game Shows liefern?
David Visnjic, FH Absolvent, Formatentwickler 1001 Rooms (gemeinsam mit Michael Dolinsek), Gewinner MIP Formats 2015
11:50 Uhr Diskurs: Wie erfolgreich erweisen sich Multiplattformstrategien international agierender MedienproduzentInnen?
Rosa von Suess, Leitung Forschungslabor Fernsehen, Kerstin Blumenstein, Researcher
beide: Institut für Creative\Media/Technologies, FH St. Pölten
12:15 Uhr Diskurs Speakers-Lounge
Renato Schneeberger, OnAir und Online Design SRF |Tiny Bernhard, Motion Designer und Simon Renfer, Senior Artist, beide: SRF | Niki Popper, CEO drahtwarenhandlung – film & animation (Landsiedl, Popper OG) | David Visnjic, Formatentwickler 1001 Rooms, Gewinner MIP Formats 2015 | Rosa von Suess, Leitung Forschungslabor Fernsehen und Kerstin Blumenstein, Researcher, beide: Institut für Creative\Media/Technologies, FH St. Pölten
12:15 Uhr Drohne im Einsatz
DJI Phantom Präsentation
Programm: Niederösterreich von Oben, 2015 30 min (Kamera: Felix Edelman; Schnitt: Julia Püringer, c-tv LAB)
Best of c-tv 2015
12:15 Uhr Mittagspause / Lunchbreak
13:15 Uhr Vortrag: Welche Daten liefert die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie 2014?
Katrin Busemann, ZDF Medienforschung
13:40 Uhr Diskurs: Welche Lücken kann die Forschung für transmediale Produktionen schließen?
Andreas Gebesmair, Leiter Österreichisches Institut für Medienwirtschaft, FH St. Pölten
14:05 Uhr Vortrag: Wie kann die Produktion hochkomplexer Werkzeuge über eine begeisterte Masse verwirklicht werden und was können sie?
Sebastian Pichelhofer, Projektleiter apertus° open source cinema
14:30 Uhr Vortrag: Was kann Community-gesteuerte Partizipation für Bühne und Raum bedeuten? 
Markus Wintersberger, Dozent Experimentelle Medien, FH St. Pölten
Marcus Josef Weiss, Regisseur, Open Acting Academy Wien
14:55 Uhr Resümee von Studierenden
Studierende aus den Medienstudiengängen der FH St. Pölten
15:10 Uhr Diskurs Speakers-Lounge
Katrin Busemann, ZDF-Medienforschung | Andreas Gebesmair, Leiter Österreichisches Institut für Medienwirtschaft, FH St. Pölten | Sebastian Pichelhofer, Projektleiter apertus° open source cinema | Markus Wintersberger, Dozent Experimentelle Medien, FH St. Pölten | Marcus Josef Weiss, Regisseur
16:10 Uhr Ende | Get together

Das vollständige Programm zum Download: c-tv Konferenz Programm 2015.