
Autor: Felix Blasinger


The film set as cinema: Digital Live Projections in the Feature Film Production
Making of „Die Nacht der 1000 Stunden“:
Die Geschichte einer Familie, die von all ihren verstorbenen Vorfahren heimgesucht wird, spielt zur Gänze in einem Wiener Palais im Ringstraßen-Stil. Das Palais ist jedoch kein realer Ort, sondern die Erinnerung seiner heutigen und ehemaligen Bewohner an ihr Haus zu verschiedenen Zeiten. Folglich soll das Gebäude keine genaue Orientierung zulassen und sich in seinen Geh- und Blickrichtungen an keine objektive Bauordnung halten. Da sich das Palais im Lauf des Films stark verändert und am Ende zerstört wird, wurde auf Originalschauplätze oder komplette Studionachbauten verzichtet und der ganze Film stattdessen auf einer 6 mal 6 Meter großen Studiobühne mit Rückprojektionen realisiert.
Die Wände, die Räume, die Möbel im Hintergrund, die Ausblicke durch die Fenster nach draußen, wurden vorab nach Vorlagen digital erstellt und am Set als Rückprojektionen auf zwei Leinwänden abgespielt; gleichzeitig wurden die beweglichen Requisiten im Vordergrund, Türen, Möbel, Betten etc. real im Studio platziert und so beleuchtet, dass digitale und reale Lichtquellen nicht mehr voneinander zu trennen waren: So beleuchtete der digitale Mondschein durch projizierte Fenster echte Gesichter oder warfen reale Objekte (z.B. Kerzen) ihren Schein oder ihre Schatten auf virtuelle Tapetenwände zurück. Die Perspektive der virtuellen Hintergründe wurde Einstellung für Einstellung der jeweiligen Kameraperspektive angepasst. Erst durch die Montage ergibt sich der glaubwürdige Eindruck eines realen dreidimensionalen Raumes in den Köpfen der Zuschauer – und somit auch in der Realität die Erinnerung an ein Haus, dass es so niemals gegeben hat.
Durch die Previsualisierung des Hauses als 3D-Modell mit der real-time-machinima engine „Moviestorm“ und die Projektion interaktiv veränderbarer Inhalte am Set, stellt „Die Nacht der 1000 Stunden“ eine neuartige Verbindung von virtual reality und linearem Kinofilm dar. Enorme technische und künstlerische Herausforderungen gab es für die punktuelle Beleuchtung des Sets mit Hilfe von Reflektoren, bei der das von Christian Berger (Kamera) entwickelte CRLS – Cine Reflect Lighting System zum Einsatz kam.
Die besondere Umsetzung, welche die beim Film gewohnte Produktionsreihenfolge verändert und die Professionen von Drehbuch, Story Board, Previsualisierung, Ausstattung, Kostüm, Maske, Beleuchtung, Kamera, digitalem Design und Lichtbestimmung frühzeitig miteinander verschmelzen lässt, erfordert bereits ab der frühen Phase der Drehvorbereitung gemeinsame künstlerische Auseinandersetzung und intensives Teamwork, ermöglicht aber durch neue Arbeitsprozesse auch neue, bisher noch nicht gesehene, künstlerische Ergebnisse.

What would Ted Kaczynski’s daughter do …?

Diskurs: The ROI of Innovation

Workshop: Pixilation and Motion Control
„Mein choreografisches Wissen wollte ich als DOP und Regisseur des Films Uncanny Valley auf die Kamera übertragen, den Blick des Publikums choreografieren, eine Möglichkeit die ich im Film habe, nicht aber auf der Bühne. Zugleich wollte ich mit einem aktuellen Blick auf das Thema des 1. Weltkriegs schauen und der Kamerabewegung etwas von einer Drohne geben.
Zusammen mit einem Designer und einem Mechaniker haben wir einen, dem Projekt entsprechenden sieben – achsigen Deckenkran als Prototyp entworfen und gebaut. Diesen möchte ich hier vorstellen und seine Eigenschaften und Möglichkeiten besprechen.“

Workshop: Kraftwerk 3D – The Sound from Another Dimension
It’s one thing to move audio objects around the listener like a spaceship in a movie application. It’s a totally different approach to create musical landscapes that involve the listener emotionally more than ever before with immersive / 3D audio. An example of this is the new Kraftwerk Blu-ray production „Kraftwerk 3D.“ Production strategies for a common pop Blu-ray release in Dolby Atmos and Headphone Surround 3D / VR will be shown and explained.

Workshop: Focus Puller 4.0: Stereoscopic Distance Measuring Tools for Filmmakers
Neben der Lichtgestaltung ist das Fokussieren das entscheidende ästhetische Werkzeug beim Filmen. Autofokussysteme sind beim Filmen nicht möglich, da einem Algorithmus nicht bekannt sein kann, auf welches Motiv sich die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu richten hat. Durch bewegte Kamerafahrten aber auch durch größere digitale Filmsensoren entstehen immer mehr schwierige Drehsituationen. Hier setzt die Entwicklung von qinematiq an. Eine völlig neue Art des Fokussierens entstand.

Workshop: What would Ted Kaczynski’s daughter do …?
Kathrin Stumreich präsentiert Ausschnitte und unveröffentlichtes Material aus den Recherchen zu ihrer Arbeit „What would Ted Kaczynski´s daughter do…?“
In dem mit dem Marianne.von.Willemer Preis für Digitale Medien ausgezeichnetem Werk, wirft sie einen humorvollen und medienkritischen Blick auf eine ambivalente Gesellschaft von technophoben und technikgläubigen NutzerInnen.

c-tv Konferenz 2017
Neue Technologien haben die Entwicklung des Bewegtbildes jeweils entscheidend geprägt, so kam der Ton zum Bild, das Livebild in die Wohnzimmer und das interaktiv steuerbare Bild in die Datenbrille. Der konzeptionelle Einsatz von Technik folgte und folgt immer der inhaltlich motivierten Vision, das Erzählen von Geschichten und die Immersion des Publikums zu gestalten.
Die c-tv Konferenz 2017 präsentierte visionäre Vorhaben aus Forschung, Kunst und Praxis, die die Entwicklung (oder innovative Anwendung) neuer Technologie voraussetzt.
Wie werden Realbilder in virtuellen Sets gesteuert? Ist Trixel das neue Pixel? Wie klingt der Sound von KRAFTWERK in 3D? Was kann Lasermikrofon und WIFI Häcksler aus Künstlerhand zum Innovationshype beitragen? Was kann eine stereoskopische Fokusmessung leisten? Welche Ergebnisse liefert ein sechsachsiger Kamerakran für Pixilation? Bedeutet Innovation und Wertschöpfung immer, Markt und Technik sind bereit?

Zwarazwansg
Zwarazwansg
by Schmafu
©2015